Weiblicher Zyklus und Menstruation-
Wissensvermittlung und natürlicher Umgang
Mädchen und Frauen leben in einem monatlichen Zyklus, welcher großen Einfluss auf verschiedene Lebensfaktoren hat. Leistungsfähigkeit, Stimmungen bzw. emotionale
Sensibilität, Nähe bzw. Distanzbedürfnisse sind in den Phasen des Zyklus hormonell bedingt unterschiedlich.
Ein fundiertes Wissen darüber sollte jedem Mädchen vermittelt werden, um Ängste oder Tabuisierungen, welche durch Unwissenheit oder Vermeidung des Themas entstehen, nicht aufkommen zu lassen.
Der weibliche Zyklus beträgt meist 28 Tage. Er kann auch um einige Tage kürzer oder länger sein, wobei die 2. Zyklushälfte, also der Abstand zwischen Eisprung und Beginn der Menstruation, in der Regel 14 Tage beträgt.
Neueste Forschungen haben ergeben, dass Sport (vor allem Leistungssport) und Ernährung an den Zyklus angepasst werden sollten (Doku BR Frauen im Sport, wie Frauen ihre Menstruation im Zyklusplan einbauen).
Der Zyklus beginnt mit dem ersten Tag der Menstruation. Bei einer jahreszeitlichen Zuordnung würde die Menstruation dem Winter zugeordnet.
Während der Menstruation sollte man die Sportintensität drosseln und eher wenig und formerhaltend trainieren (Yoga, leichte Fitness, Schwimmen).
Die Ernährung sollte leicht verdaulich sein.
Auf die Menstruation folgt die Follikelphase, das Heranwachsen des Follikels. In dieser Phase, die mit dem Eisprung endet und die am ehesten dem Sommer entspricht, steigt das Hormon Östrogen deutlich an.
Man ist offen, kreativ und leistungsmäßig in Höchstform. In dieser Phase kann intensiv trainiert werden. Auch in anderen Lebensbereichen ist diese Phase die effektivste, energiereichste.
Es wird kohlenhydratreiche Nahrung während des Trainings benötigt. Eine Unterversorgung mit Kohlenhydraten trotz Sports in dieser Phase kann zu einem Abfall des Östrogens bis hin zum Ausbleiben der Menstruation führen.
Nach dem Eisprung um den 14. Zyklustag herum beginnt die 2. Zyklushälfte, die Lutealphase. In dieser Phase ist das Hormon Progesteron vorherrschend. Zusätzlich gibt es einen kleinen Östrogenanstieg.
Diese Zyklusphase entspricht dem Herbst. Es sollte eine Phase der größeren Ruhe sein.
Es darf in dieser Phase keinen Kalorienmangel geben. Vollkornprodukte und Proteine sollten ausreichend zugeführt werden. In der Lutealphase fühlt man sich oft erschöpfter und kraftloser. Stimmungsschwankungen sind häufig. Die Körpertemperatur ist um ca. 1° höher.
Die Lutealphase endet mit dem Abbau der Gebärmutterschleimhaut und somit mit der Menstruation.
Dieses komplexe Wunderwerk genau abgestimmter Abläufe mit gravierenden hormonellen Unterschieden darf in seinen Auswirkungen auf das Befinden und die Bedürfnisse von Mädchen und Frauen nicht unbedacht bleiben. Das allgemeine Wissen darum ist rudimentär.
Das sollte sich dringend ändern.
Immer früher treten Mädchen in die Pubertät ein.
Die Pubertät beginnt mit dem Einwirken bestimmter Hormone auf die Hirnanhangdrüse. In ihr werden sogenannte Gonadotropine freigesetzt, welche die Eierstöcke anregen, Sexualhormone (Östrogen und Progesteron) zu bilden. Diese Sexualhormone führen zu Achsel- und Schambehaarung, zum Brustwachstum und schließlich zur Menarche, der ersten Monatsblutung.
Die Menstruation beginnt inzwischen bei den meisten Mädchen mit oder vor dem 12. Lebensjahr. Ab 9 Jahren und bis 16 Jahre wird der Beginn als normal eingeordnet.
Spätestens, wenn die Achsel- oder Schambehaarung oder das Brustwachstum beginnt, oder wenn ein weißlicher Ausfluss, der sog. Weißfluss, auftritt, sollte man die Tochter sachlich und gut verständlich über die Menstruation aufklären und sie so auf die Menarche vorbereiten. Zur Schule sollte ein kleines Etui mit einer Monatsbinde mitgenommen werden. Auch, wenn es sich bei der Menstruation um einen völlig natürlichen Vorgang handelt, treten mit ihr hormonelle Schwankungen auf, die ein Mädchen verändern und völlig neue Erfahrungen mit der eigenen Gefühlswelt mit sich bringen.
Die Menstruation ist nicht unbedingt, kann aber schon von Anfang an schmerzhaft sein. Es sollte nicht gezögert werden, die Schmerzen mit Ibuprofen zu reduzieren. Oft hilft auch eine Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen.
Wenn das Mädchen dazu bereit ist, spricht nichts dagegen, schon von Anfang an kleine Tampons zu benutzen. Gerade für den Sport sind diese für viele Mädchen deutlich angenehmer und vermitteln ein sichereres Gefühl.
Wie ein Mädchen bzw. eine Frau mit ihrer Menstruation umgeht ist sehr individuell und sollte dies auch sein dürfen.
Je bewusster, natürlicher und selbstverständlicher wir mit dem weiblichen Zyklus umgehen, und je mehr Wissen wir darüber vermitteln, umso weniger belastend ist dieses Thema für unsere Töchter.
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